Biofeedbacklabor 

Tinnitus

Was ist Tinnitus?

 

Tinnitus leitet sich vom lateinischen Wort „tinnire“ = klingeln ab und bezeichnet Ohrgeräusche verschiedener Qualitäten (Rauschen, Zischen, Pulsieren, Klingeln). Zur Entstehung des Tinnitus gibt es verschiedene Theorien, als Ursache wird aber die Schädigung einzelner Haarzellen im Innenohr angenommen.

Jeder von uns hat hin und wieder ein Ohrgeräusch, meist bildet es sich aber nach einer gewissen Zeit wieder zurück, oder aber es wird vom Patienten nicht als störend empfunden. Im letztgenannten Fall spricht man vom kompensierten Tinnitus (kompensiert: das heißt, der Patient kann dies mittels seiner Gehirntätigkeit „wegfiltern“, das Geräusch ist zwar da, wird aber nicht mehr als störend empfunden). Von einem chronischen, dekompensierten Tinnitus spricht man erst dann, wenn das Geräusch über ein halbes Jahr lang bestehen bleibt und eine – manchmal gravierende - Belastung  darstellt.

 

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Wie kann Biofeedback helfen?

 

Hierzu ist es nötig, das"Teufelskreismodell" des Tinnitus zu kennen: Egal, wie der Tinnitus entstanden ist (hier streiten sich die Experten seit Jahren), ist es wichtig zu wissen, daß Stress Tinnitus meist verschlechtert: Dies funktioniert meist so: Ich habe Angst davor, daß der Tinnitus lauter wird (oder ich deshalb nicht schlafen kann, zur Ruhe kommen kann) - dies bewirkt eine erhöhte Anspannung (erhöhtes psychophysiologisches Arousal), welches wiederum den Tinnitus lauter werden lässt, ich werde noch angespannter, Tinnitus wird unerträglich usw. usf.

Deshalb ist das vorranginge Ziel bei der Behandlung mit Biofeedback, die Stressresistenz des Betroffenen zu erhöhen. Wie oben bereits dargestellt, führt Stress zu einer Erhöhung der Tinnitus-Lautstärke und –Intensität.

 

  • Behandlungsmethode 1 startet mit der Einübung effektiver Entspannungsmethoden bei gleichzeitiger psychophysiologischer Rückmeldung (Biofeedback-Rückmeldung). Sobald der Patient die Entspannungsmethode verinnerlicht hat, werden Stressreize gesetzt und überprüft, inwieweit der Patient während dieser seinen entspannten Zustand aufrechterhalten kann. Im weiteren Verlauf kann der individuelle Tinnitus-Ton mittels Synthesizer nachgeahmt und als Stressreiz eingespielt werden. Der Patient lernt trotz dieses negativ behafteten und stressauslösenden Reizes entspannt zu bleiben und den Teufelskreis aus Ton – Anspannung – lauterer Ton – gesteigerte Anspannung etc. zu durchbrechen.
  • Behandlungsmethode 2 liegt ein anderes Tinnitus-Modell zugrunde, welches den Tinnitus als eine Art „Phantomschmerz“ bei Hörvorgängen beschreibt: So wie ein Mensch, der keinen Arm mehr hat, teilweise noch Schmerz an der Hand spüren kann (Phantomschmerz), ist bei untergegangenen Haarzellen beim Tinnitus eine Hypothese, dass das nun nicht mehr gebrauchte Hirnareal für diese Tonwahrnehmung dauerhaft „feuert“ (diese Vorstellung wird hier zwecks der Verständlichkeit sehr vereinfacht wiedergegeben).

 

Eine Beeinflussung dieser Vorgänge im Gehirn wird mithilfe des Neurofeedback (EEG-Biofeedback) versucht zu erreichen. Hierbei lernt der Patient, bestimmte Frequenzen von Gehirnwellen zu erzeugen (siehe Erklärung zu Neurofeedback), wobei Forschungsergebnisse zeigen, dass die Tinnitus-Lautstärke und die durch den Tinnitus ausgelöste Belastung durch das Training deutlich abnehmen. Diese 2 Methode ist noch sehr neu und wird deshalb noch weiter wissenschaftlich untersucht.

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